Auf meine Besuche zu andere Blogs kommen mir immer wieder neue Ideen. Manchmal werde ich aber auch nur an etwas erinnert, dass ich schon lange machen wollte. So erinnerte mich zum Beispiel Ariane vom Blog Tra dolce ed amaro mit ihren Cannoli Siciliani daran, dass ich schon lange einmal die gebackenen Cannoli von Wolfgang Kießling, Patissier und Inhaber der „Patisserie Werkstatt in der Quelle“ in Nürnberg aus seinem sehr inspirierenden Kochbuch "Patisserie International" nachbacken wollte. Zu seinen Cannoli gibt es auch eine kleine Geschichte im Buch, die auf eine arabisch beeinflusste Entstehung dieser berühmten Sizilianischen Spezialität hinweist und dass der italienische Name vom Schilfrohr kommt, um das die Cannoli früher gewickelt wurden. Jetzt gibt es ja schon eigene Cannoli-Röhren zu denen Ariane eine kleine Beschaffungsgeschichte zu erzählen hatte. Ein Problem mit dem ich zum Glück nicht konfrontiert wurde, da ich einfach die Metallröhren für die österreichischen Schaumrollen verwendete.
Mein Problem war eher die Fülle. Im Kochbuch werden sie klassisch nur mit einer Mischung aus Riccota und Puderzucker gefüllt - mit dem Vermerk sie erst kurz vor dem Servieren zu füllen und sie eventuell mit einer Glasur innen zu bestreichen. Aha, Cannoli weichen also leicht durch. Nun nicht jeder Konditor in Sizilien verwendet Riccota, es gibt auch welche, die eine einfache Konditorcreme verwenden. Das wäre eine Lösung, denn meine Cannoli sollten ein paar Stunden halten und so eine Creme enthält viel Fett, was ja schon wie eine Glasur wirkt. Für die Creme inspirierte mich dann Ninive von ihrem Blog Ninivepisces. Sie hatte gerade einen Apfelkuchen mit einer Mandelcreme gebacken. Eine Mandelcreme, das wäre was. Die würde wie die Riccotafüllung fast weiß aussehen. Auch hatte ich gerade eine Mandelmilch bereit. Also da kann es ja losgehen. Vorsichtshalber machte ich einen kleinen Test und glücklicher Weise hielt die Fülle was ich mir erhoffte. Die Cannoli schmeckten auch nach 3 Stunden in einer verschlossenen Dose im Kühlschrank noch knusprig. Weiß war die Creme dann doch nicht, da ich die leckere Irische Butter verwendete, die sehr gelb ist und die Mandelmilch, aus ungeschälten Mandeln war.
Zur Teigmenge: Ariane bekam aus ihrem Teig mit 250 g Mehl 18 Cannoli heraus. Ich tauschte die Scheiben für das Nudelholz mit den 1 mm Scheiben aus. Nach 23 Cannoli und einem Cornetto mit einer anderen Form hörte ich auf und hatte noch genau 1/3 von dem Teig übrig. Ich benötigte 20 Stück und die Creme reichte genau für 20 Stück. Das Rezept im Buch verwendet auch noch auf 1 kg Mehl eine Prise Salz, das Mark einer Vanilleschote und bestreut die Cannolihüllen gleich nach dem Backen mit einer Zimtzuckermischung. Zutaten, die ich nicht verwendete.
Viel Spaß beim Nachbacken
Anna
Zutaten für 24 bis 36 Stück:
Mandelmilch: (wir benötigen nur die Hälfte, aber die Dosierung ist so einfacher und es gibt noch etwas zum Trinken)
50 g geschälte Mandeln
250 ml Wasser
Teig: (1/4 der Menge die Wolfgang Kießling in seinem Rezept verwendet)
250 g Mehl
25 g Zucker
125 ml Wasser
13 g Olivenöl
Abrieb von einer Unbehandelten-Orange
1/2 Pkt Vanillezucker
Fülle für 20 Stück:
125 ml Mandelmilch
375 ml Vollmilch
160 g Zucker
40 g Maisstärke
250 g Butter, weich
3 Tropfen Bittermandelaroma
Sonstiges:
etwas gehackte Pistazien
1 unbehandelten Zitrone
etwas Puderzucker
Utensilien: etwas Frischhaltefolie, Backpapier, Metallröhren (zum Beispiel für Schaumrollen)
- Mandelmilch: Mandeln gut mit Wasser bedecken und 2 Stunden Quellen lassen. Wasser abgießen und Mandeln gut abspülen. Mandeln in einem Standmixer/Blender geben und 250 ml Wasser dazugeben. Fein pürieren und durch ein sehr feines Sieb streichen.
- Cannoli-Teigröllchen: Mehl, Vanillezucker, Abrieb und Zucker vermischen.
- Öl und Wasser darüber gießen.
- Mit einer Gabel das Mehl in die Flüssigkeit werfen und kurz vermischen.
- Alles zusammenkneten. Der Teig soll geschmeidig sein, darf aber nicht mehr kleben! Ansonsten noch etwas Mehl hinzufügen.
- Teig zu einer Kugel formen und in einem Tiefkühlbeutel geben. Für 1 Stunde in den Kühlschrank stellen.
- Backpapier auf ein Backblech auslegen. Backrohr auf 180 °C vorheizen.
- Teig aus dem Kühlschrank nehmen und im Tiefkühlbeutel lassen. Arbeitsfläche mit etwas Mehl bestreuen.
- Etwas von dem Teig nehmen und 1 mm dick ausrollen. Das ist sehr, sehr dünn.
- Je nach Größe der vorhandenen Rollen berechnen wir 2 cm weniger als die Länge der Rolle für den Durchmesser der Scheiben. Mit einer Ausstechform die Scheiben ausstechen. Sind keine vorhanden, dann einen kleinen Teller, Trichter oder ein Glas daraufstellen und mit einem Zahnstocher oder spitzem Messer herumfahren.
- Metallröhren mit etwas Fett einfetten.
- Rollen an einem Ende der Scheibe legen und den Teig fest aufrollen. Ende mit der Hand etwas festdrücken. Wenn es nicht hält dann mit etwas Wasser bestreichen. Nach und nach etwas Teig nehmen und die Cannolihüllen auf diese Weise vorbereiten.
- Aufgerollte Teighüllen mit der verschlossenen Seite nach oben auf das Backpapier legen. 12 bis 14 Stück pro Backblech.
- Goldgelb backen. Das dauert so 10 bis 15 Minuten.
- Herausnehmen und etwas auskühlen lassen. Dann von den Röhren ziehen. Wenn sie sich nicht von den Röhren lösen, dann mit der Metallspitze etwas auf die Tischkante schlagen. Hartnäckige Röhren können auch auf ein Schneidbrett mit dem schmaleren Ende gestellt werden. Dann die Cannolihülle mit der Hand fest halten und nach unten schieben, während die andere Hand die Röhre fest auf das Schneidbrett drückt.
- Mandelcreme: Einen sauberen Kochtopf, in dem vorher nichts gerade angebrannt war, mit etwas Wasser ausspülen, damit sich nachher die Milch nicht so leicht ansetzt.
- Mit einem Teil der Milch die Maisstärke anrühren.
- Mandelmilch und restliche Milch in den Topf schütten und erhitzen. Zucker hinzufügen und solange umrühren bis der Zucker sich vollständig aufgelöst hat. Alles stark aufkochen lassen und dann zur Seite ziehen.
- Stärkemischung hineinrühren.
- Wieder auf die Herdplatte ziehen und 1 Minute unter ständigem Rühren kochen lassen.
- Vom Herd ziehen. Bittermandelaroma hinzufügen. Nochmals umrühren und mit einem Stück Frischhaltefolie abdecken. Auskühlen lassen oder gleich in den Kühlschrank stellen.
- Wenn die Stärkemasse total ausgekühlt ist, aus dem Kühlschrank nehmen. Frischhaltefolie wieder entfernen. Es hat sich keine Haut gebildet.
- Mit dem Handmixer/Rühreinsatz die weiche Butter cremig rühren.
- Löffelweise die Mandelstärkemasse in die Butter mit dem Rührmixer einrühren. Am Besten funktioniert die Creme, wenn die Butter und die Stärkemasse die gleiche Temperatur haben.
- Creme bis zur Verwendung kalt stellen.
- In einem Spritzsack mit großer Tülle füllen und in die Cannoli-Teigrollen von beiden Seiten spritzen.
- Zitronenschalen über die sichtbare Creme reiben und ein paar gehackte Pistazien dazustreuen.
- Mit Puderzucker durch einen Teesieb die Teigteile leicht bepudern und servieren.
Mehl mit der Gabel in die Flüssigen Zutaten geworfen
einmal mit der Gabel durchgerührt - jetzt kleben die Hände nicht mehr beim Kneten
fertige Teigkugel in der Knetschüssel (eine breite, schwere Schüssel)
Teigkugel im Tiefkühlbeutel bereit für den Kühlschrank
leicht konische Metallröhren für Schaumrollen mit einer Antihaftbeschichtung
links schwarze Röhren 13,4 cm lang ø 1,8 bis 2,4 cm
rechts silberne Röhren 13 cm lang ø 2,1 bis 2,7 cm
Nudelholz mit 1 mm Plastikscheibe - der Unterschied
zum Nudelholz ist kaum sichtbar
ausgerollter Teig
mit dem Teigspachtel in Quadrate zu je 10 x 10 cm geteilt
hier in der Mitte die Metallröhre gelegt
dann links und rechts darüber geschlagen
fertig gebackene Quadrate
hier eine Teigscheibe
mit einem Trichter mit ø 10 cm und einem Zahnstocher ausgestochen
schöner wird der Rand mit einem spitzen Messer
Scheiben auf die Rollen gerollt
Rolle dabei an auf einem Ende legen und mit der Rolle einrollen
dann mit der ganzen Hand die Enden festdrücken
mit dem übergeschlagenen Ende nach oben auf das Backblech legen
fertig gebackene Scheiben
Von den Röhren gezogene, fertig gebackene Teigrollen
links fertige Cannolihüllen mit Scheiben rechts mit Quadrate
Mandelstärkecreme mit Frischhaltefolie zugedeckt vor dem Kühlen
schaumig gerührte weiche Butter
kalte Mandelcreme direkt aus dem Kühlschrank Löffel bei Löffel in
die Butter mit dem Handmixer eingerührt (das geht eine Weile)
fertige Mandelbuttercreme
In die Cannolihüllen mit einer großen Tülle gespritzt
Hmmm, sehen die gut aus! =)
AntwortenLöschenUnd schmecken bestimmt so gut wie sie aussehen =)
Liebe Grüße, Sarah=)
Danke Sarah ♥ zu gut. :-)
LöschenLiebe Grüße
Anna
Wow,sieht lecker aus will mir nach backen.Ich wünsche dir schöne Sonntag grüße gülcan
AntwortenLöschenDanke Gülcan. ♥ Dir auch einen schönen Sonntag.
LöschenLiebe Grüße
Anna
Cannoli, meine Leibspeise unter der Süßigkeiten.... wie schön am Sonntagmorgen sowas zu lesen. Ich hab sogar noch fertige Röhren da- die Idee da Puddingcreme reinzufüllen ist super, vielen Dank dafür!
AntwortenLöschenIch hab sie zum ersten Mal gemacht und bin von den Röhren aus arabisch beeinflusstem Strudelteig sehr begeistert. Mit Deiner Bittermandel wäre die Mandelcreme natürlich noch gekrönt worden. Aber das Bittermandelaroma hatte auch seinen Dienst getan und alle waren zufrieden. Mit dem übrigen Teig habe ich angefangen hauchdünne Kräcker zu backen. Ich hatte auch eine Cornettoform und die habe ich mit dem Teig umwickelt und in die Tüte dann ein selbstgemachte Vanilleeis gefüllt, was auch sehr lecker war. Cannoli hat bei mir jedenfalls auch die Tendenz zu einer Leibspeise entwickelt.
LöschenLiebe Grüße
Anna
Mmmhhh die sehen wirklich sehr lecker aus.
AntwortenLöschenKann man die auf Vorrat herstellen oder werden sie dann weich?
LG
Marlene
Danke Marlene. In Sizilien werden die Hüllen auch auf Vorrat hergestellt. Ich habe noch zwei Testhüllen in einer Keksdose, die noch ganz knusprig sind. In Italien werden diese Hüllen auch verkauft. Müssen wahrscheinlich gut luftdicht verpackt sein. Mit der Mandelcreme waren sie im Kühlschrank, ebenfalls in einer gut verschlossenen Dose nach 3 Stunden noch perfekt. Am nächsten Tag aber schon eher zäh.
LöschenLiebe Grüße
Anna
Vielen Danke für die Rückantwort. Dann werde ich das einfach mal ausprobieren ;)
LöschenLG
Marlene
Wie schön Deine Cannoli geworden sind! Und die Idee mit der Mandelcrème - ein Traum!
AntwortenLöschenMandelmilch - latte di mandorla - wird übrigens gerne auf Sizilien getrunken, und da schliesst sich wieder der Kreis! Super ! :-))
Saluti
Ariane
Danke Ariane. ♥ Zusammen haben wir das Thema Cannoli ganz gut abgedeckt. :-) Danke für Deine Tipps. Du kannst Dir gar nicht vorstellen wie froh ich war, dass Du die Mengen und anderes so gut angegeben hast. Das Buch was ich habe ist für Profis von denen scheinbar erwartet wird, dass sie wissen wieviele Cannolihüllen sie aus 1 kg Mehl 1 mm ausgerollt, herausbekommen. Wenn ich einmal frittiere, dann muss ich sie auch einmal frittiert ausprobieren. Mandeln aus Sizilien mit dem einmaligen Aroma wären natürlich der Hit gewesen. Deine Cannoli aus rechteckigen Teigstücken sind übrigends fotogener. Daher habe ich diese fotografiert. Überraschender Weise gingen die mit den runden Teigstücke, so wie im Buch, aber rascher.
LöschenSaluti
Anna
Das freut mich alles sehr :-))! Unseren Austausch fand ich auch ganz wunderbar! Und jetzt hätte ich Lust auf so einen mit Mandelcrème gefüllten Cannolo....
LöschenSaluti
Ariane (die gerade Griechenlands Süßigkeiten bestaunt...)
ah, jetzt kenn ich das Geheimnis Deiner Blogpause. :-) Und hoffentlich fotografierst Du auch ein paar der griechischen Süßigkeiten. Ich freu mich auch schon sehr auf Deinen Reisebericht.
LöschenLiebe Grüße und gute Erholung
Anna
Die Cannoli sehen ja wahnsinnig huebsch aus. Selbsgtemachte Mandelmilch muss ich auch unbedingt mal probieren.
AntwortenLöschenDanke Persis. ♥ Mandelmilch schmeckt wirklich sehr lecker. Hat natürlich auch seinen Preis. Aber Dir fällt sicher eine tolle Verarbeitungsmethode für Cookies aus dem Rest ein.
LöschenLiebe Grüße
Anna
Die schauen wirklich hervorrangend aus! Ich bin auch schon infiziert! Dieser kleine Cannoli-Wahn zur Zeit... Wer kann da schon widerstehen?!?!
AntwortenLöschenDa bin ich ja schon gespannt auf Deine Cannolis. :-) In USA sind sie ja zu einem großen Hit geworden und werden auch mit allem möglichen gefüllt. lg Anna
LöschenUnverschämt ... mir so die Nase lang zu machen ;)
AntwortenLöschenJetzt hab ich Lust auf was Süßes, dabei muss ich doch abspecken, ich komm nur noch mit geschlossenen Augen *-*
Neee natürlich nicht, gugge macht ja nicht Dick ;o)
LG Kerstin
Danke Kerstin ♥. So geht es mir auch oft bei Dir. :-) Und natürlich wird nur geguggt. ;-)
LöschenLiebe Grüße
Anna
Die sehen ja sehr lecker aus. Und da fällt mir ein, daß ich ja auch noch 6 von diesen Blechröhren rumliegen habe (und leider noch nie benutzt).Jetzt habe ich endlich ein nicht-fritiertes Rezept dazu gefunden!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Barbara
Danke Barbara. ♥ Da bin ich ja schon sehr gespannt wie sie bei Dir dann aussehen.
LöschenLiebe Grüße
Anna